Schülerkritiken 2019/20

TATORT OPER – ein Rückblick auf vier Vorstellungen
Schüler/in des Geschwister-Scholl-Gymnasiums

LA JUIVE fand ich nicht schlecht. Tendenziell würde ich solch eine eher
aufwändigere Inszenierung immer der minimalistisch-reduzierten vorziehen, die doch,
natürlich abhängig vom Werk, riskiert, für den jungen Zuhörer ab einem gewissen Punkt
nur noch anstrengend zu sein. Vereinzelt humorvolle Elemente, Selbstironie oder
Übertreibung sorgen immer für eine angenehme Abwechslung, auch die Kinderrollen
haben zur Auflockerung des Abends beigetragen. An die Musik kann ich mich neun
Monate nach dem Besuch nicht mehr erinnern, was vielleicht der Zeit geschuldet, aber
doch eher kein gutes Zeichen ist. Was mir noch in Erinnerung bleibt, ist jedoch die
ziemlich lange Dauer des Stücks. Grundsätzlich kein Anlass für Kritik, aber vielleicht
mag es auch Schüler (wie mich) geben, die gerne länger als sechs Stunden schlafen und
sich freuen, wenn der Besuch einer Oper damit nicht unvereinbar ist.
Von allen Opernbesuchen hat mir TOSCA am besten gefallen.

Zum einen war die Handlungsdichte sehr hoch, ich habe mich in keiner Sekunde
gelangweilt (endlose belanglose Arien, die bestimmt in irgendeiner Form wertvoll sind, die
Handlung aber nicht im Geringsten vorantreiben, finde ich nicht so super). Zum anderen
hat mir gerade die Musik bei TOSCA außerordentlich gut gefallen, beispielsweise die
Stelle, an der Scarpia Toscas Schicksal besingt. Diese Oper würde ich wieder
besuchen, allein um die Atmosphäre, die in Worte zu fassen mir hier nicht gelingt, noch
einmal zu erleben. Was die streitbare Auslegung und den aktuellen Bezug zur
Missbrauchsthematik betrifft, kann ich aus meiner Perspektive nur sagen, dass mir
diskutierbare und lebendige Oper wichtiger erscheint als eine, die man nicht verändern
darf und nicht angreifen kann.

Auf ganz andere Art, aber ähnlich gut gefallen hat mir das MÄRCHEN IM GRANDHOTEL.
Erst einmal finde ich es sehr gut, dass uns die Möglichkeit gegeben wurde, so
unterschiedliche Aufführungen zu besuchen. Bei der Operette konnte ich zum ersten
mal die Handlung verstehen, ohne sie mir vorher im Programmheft durchzulesen.
Mit einer ebenfalls spannenden Handlung und vielen humorvollen Elementen war dieser
Opernbesuch sehr kurzweilig, hat mich eher an ein Musical erinnert als an typische Oper.
NIJINSKI ist das erste Ballett, das ich in meinem Leben gesehen habe. Etwas überrascht
war ich daher schon, was Choreographie und Inszenierung betraf, weil sie weiter von
meiner stereotypen Vorstellung eines „Balletts“ kaum entfernt sein konnten. Was nicht
bedeutet, dass mir dieser Abend nicht gefallen hätte. Allein die Musik wäre auch ohne
Ballett einen Besuch wert gewesen. Das Können der Tänzer hat mich stark beeindruckt,
auch wenn ich vor der Pause meine Mühe hatte, etwas von den Bewegungen zu
verstehen und mir da erst einmal schnell das Programmheft durchlesen musste. Die
Aufführungsdauer von ca. einer Stunde war zwar sehr schülerfreundlich, tatsächlich hätte
ich es an diesem Abend allerdings nicht bedauert, wenn sie noch länger gewesen wäre.

 

Tosca
Lina Herrmann und Emma Tubbe, Geschwister-Scholl-Gymnasium Berenbostel

„Gewalt gefällt mir mehr als willige Hingabe.“ Das ist das Motto von Scarpia, dem skrupellosen Antagonisten von Tosca.
Die am 14. Januar 1900 in Rom uraufgeführte Oper TOSCA haben wir am 30. Oktober 2019 in der Staatsoper Hannover erleben dürfen. Das Melodram in drei Akten komponierte Giacomo Puccini, unter dessen Namen unteranderem auch LA BOHEME erschien. Puccini hatte klare Intentionen hinter seinem Werk. „Mit LA BOHEME wollten wir Tränen ernten, mit TOSCA wollen wir das Gerechtigkeitsgefühl der Menschen aufrütteln und ihre Nerven ein wenig strapazieren. Bis jetzt waren wir sanft, jetzt wollen wir grausam sein.“ (Programmheft Tosca S. 4) Scarpia, ein hoher politischer und kirchlicher Machtträger, hegt eine obsessive Liebe für die bekannte Sängerin Tosca, die mit dem Künstler Mario Carvadossi liiert ist. Scarpia lädt Tosca ein und inszeniert eine Folterszene mit Cardvadossi, um an ihre sexuelle Hingabe zu gelangen. Nachdem Tosca jedoch Scarpia ermordet, kann sie es nicht verkraften, Teil von seinem persönlichen Plan gewesen zu sein, und bringt ihr Leben zu Ende. Vergleichbar ist TOSCA zum Beispiel mit LUCIA DI LAMMERMOOR, inspiriert von ROMEO & JULIA, oder NORMA, in der es um eine streng verbotene Liebesbeziehung und religiös geprägte Keuschheitsgefühle geht, wie auch die Figur Tosca. Beide sind im 19. Jahrhundert erschienen und die Verbindung wird auch im Bühnenbild von TOSCA als Gemälde dargestellt. Eine andere bekannte Aufführung sind aktuell auch in der Semperoper Dresden zu sehen. Die Inszenierung ist deutlich traditioneller und Scarpias Leiden werden weniger thematisiert.

In der Inszenierung in der Staatsoper Hannover führt Vasily Barkhatov Regie. Die Dramaturgin ist Regine Palmai und die musikalische Leitung übernimmt Kevin John Edusei. In den Hauptrollen zu sehen sind Floria Tosca (Liene Kinča), Mario Carvadossi (Damir Rakhmonov), Scarpia (Seth Carico). Wegen Erkrankung wurde Cesare Angelotti nicht von Yannick Spanier, sondern von Richard Walshe gesungen.
Laut Regisseur Vasily Barkhatov untersuche die Oper TOSCA Scarpia als Menschen. Zu seiner Figur gehört auch der Missbrauch in seiner Kindheit. Er sagt auch: „Unsere Inszenierung spielt in einem totalitären System, wo Staat und Kirche nicht getrennt sind.“ (Programmheft Tosca S. 9).

Durch das mobile Bühnenbild wird eine gute räumliche Kontrastierung erzeugt und es können dadurch zwei Handlungen gleichzeitig spielen, jedoch kommt es bei gleichlaufenden Bildern oben und unten schnell zu Unübersichtlichkeit und man bekommt das Gefühl, etwas verpassen zu können. Das Kostüm von Scarpia, welches später auch von Tosca getragen wird, ist schwarz und mit roten Applikationen besetzt und symbolisiert das Dunkel und die Gefahr sehr deutlich. Toscas Kostüm ist erst hell, jedoch zieht sie sich im Laufe der Oper mit zunehmender Bedrohung auch dunklere Kleidung an. Im Kontrast zu den dunklen Farben steht der aufgeweckte Knabenchor mit blauem Mantel und hellblauen Schals, wobei blau als Symbolfarbe für Treue und Sehnsucht steht. Diese Fröhlichkeit steht ironisch zu der Wirklichkeit vor dem Hintergrund von Scarpias Vergewaltigung. Als kleiner Junge von einem Priester missbraucht wird sein kindliches Leid durch das Hirtenlied (Leonard Lange) und dem jungen Scarpia (Jannik Fröhlich) an der Glocke verdeutlicht.

Die für uns begeisternde Musik stieß auch auf positive Resonanz bei unseren Mitschülern. Eindrucksvoll war vor allem der große, gut klingende Chor. Durch die vielen Leitmotive versprühte die Musik einen Charakter von Filmmusik. Durch die Verschmelzung von Orchester und Gesang wird die Geschichte und die Emotionen der einzelnen Rollen klar. So kann man allein durch die Musik die Gefahr und Scarpias Eintreffen erkennen. Die tiefe Instrumentation durch Chimbasso, Bassklarinette und Bassfagott steht im Kontrast zu den hohen Glocken und Flöten. Das weihnachtliche Bühnenbild passte gut zur weihnachtlich wirkenden Musik durch Glocken und abgesetzte Viertel. Jedoch stellt sich hierbei die Frage, weshalb man sich schlussendlich für ein weihnachtliches Bühnenthema entschied.
Eine für uns überraschende Reaktion im Opernhaus war im 1. Akt zu sehen: Nach Toscas Solo herrschte rege Begeisterung im Publikum.
Besonders war die Anfangsszene, in der ausschließlich mit Untertiteln auf der Bühne kommuniziert wurde. Auch der Wechsel der Lichtatmosphäre in den Rückblenden von warmem zu kaltem Licht erzeugte eine schöne, spannende Stimmung.
Beim Betrachten des Bildes allein lässt sich die Brutalität nicht direkt erkennen, und es kann für den Rezipienten schwierig werden, die Handlung nachzuvollziehen. Doch bei näherem Betrachten des Textes und den Intentionen der Dramaturgin und des Regisseurs wird sie schockierend bewusst gemacht. Deutlich wird das zum Beispiel durch die Figurenrede Scarpias: „Gebunden an Händen und Füßen, trägt Euer Geliebter einen Stachelring um die Schläfen, und bei jedem Leugnen dringen die Stacheln tiefer ins Fleisch!“ (Programmheft S. 22)
Unsere Empfehlung für den Besuch beinhaltet die vorherige Beschäftigung und Nacharbeitung mit dem Programmheft. Auch der Austausch mit anderen hat uns geholfen, das Stück besser zu verstehen.
Insgesamt war es ein toller Opernbesuch mit erneut beeindruckenden Bühnenbildern und bemerkenswerten musikalischen Beiträgen, und wir freuen und schon auf unseren nächsten Besuch im Januar.

 

Critique de la reprise du célèbre opéra «La Juive»
Composé par Fromental Halévy d’après le livret d’Eugène Scribe.
Interprété le mardi 24 septembre 2019 au «Staatsoper» à Hanovre
Elisa CROUZEVIALLE, 14 ans, Gymnasium Burgdorf

Dans le texte suivant je vais donner mon avis sur la représentation donnée à l’opéra de Hanovre le 24 septembre.

Nous allons commencer par la mise en scène. Cette dernière était très intéressante notamment le changement d’époque à chaque acte. Cela représente bien, que l’antisémitisme a été présent dans toute l’histoire. Cela donne une consistance à cette reprise, cela la rend aussi plus originale que les autres. C’est un parti-pris qui pour moi fonctionne vraiment bien même si la mise en scène n’est pas tout le temps parfait.

D’autre part, les costumes étaient vraiment bien ancrés dans le contexte historique. Dans l’acte 1 c’était un contraste assez surprenant entre le décor plutôt sombre et les costumes éclatants de couleurs vives. Pour l’acte 2, ils semblaient un peu trop sombres et ne nous montraient pas les vêtements quotidiens de ces années-là. Mais, à mon avis, c’est ce côté plutôt sombre de l’entre-deux guerres que cherchaient les costumiers. Dans l’acte 3 j’ai beaucoup apprécié l’abondance de détails qui nous transportent réellement à l’époque baroque. Il y avait certaines jupes plutôt courtes qui renvoyaient à des cages pour oiseaux. Je pense que les costumiers voulaient donner là l’effet de la typique robe baroque qui, dépourvue de ses tissus, renvoyait à un air de dérive émotionnelle. Comme dans une utopie, comme si leur société était en décadence. C’est la flamboyante robe de la princesse que l’on voit à l’acte 4, qui en quelque sorte annonce notre arrivée dans les années fin 1400, en Espagne. Cette robe ressort du décor, elle est comme un point inévitable pour le regard. Sur la soliste, Rachel, on peut voir les habits que devaient porter les prisonniers, prêts à monter sur l’échafaud. On peut les assimiler, aujourd’hui, à des sacs où l’on mettrait la farine ou le blé. Les costumes qui répondaient vraiment à mes attentes, ceux qui m’ont le moins surpris, étaient ceux du cinquième et dernier acte. Ils ressemblaient à des costumes que l’on pourrait voir dans des films évoquant du moyen-âge.

Pour le décor, j’ai trouvé vraiment intéressant ce mur qui devient polyvalent tout le long de la représentation. C’est une espèce de lien entre toutes ces époques. Dans l’acte 1 une estrade en ressort ce n’était pas très original mais c’était efficace. A la suite, toujours dans l’acte 1 nous avons vu des chars défiler mais sur ces derniers une représentation assez glauque s’est jouée sous nos yeux. De grands Mickey Mouse montés sur ces chars prenaient les rôles de bourreaux ainsi que de bourgeois mangeant de faux bébés. J’avoue avoir été totalement confuse sur cette idée d’interprétation et je pense ne pas avoir été la seule. Cependant, la maison du bijoutier juif apparaissant pendant l’acte 2 était pour moi relativement bien représentée, elle aussi était plutôt polyvalente passant d’un dîner de famille à la visite de la princesse voulant un bijou. Dans l’acte 3 on retrouve la profusion de détails déjà cités dans la partie sur les costumes. Le fait est que, la structure en bois que nous révèle l’opéra au commencement de l’acte 4 est assez dérangeante car elle ne m’a pas fait du tout penser à la fin du 15ème siècle. Dans le dernier acte, c’est l’estrade du premier acte que l’on retrouve. On peut aussi voir certains éléments utilisés dans l’acte 1. Notamment un jeu venant des Etats Unis qui a ici été interprété comme un échafaud. J’ai trouvé cette idée de «recycler» des décors, assez perturbante: pourquoi ne pas avoir fait des décors qui correspondent vraiment au moyen-âge, comme ce qui a été fait tout le long du spectacle?

Je m’étais déjà renseignée sur la fin de cet opéra. Mais elle m’a néanmoins surprise par cette interprétation si déchirante de la mort de Rachel et de la réflexion de son père lorsqu’il se demande s’il doit tout dire au cardinal. Les musiciens et les chanteurs ont été fabuleux je n’ai pas trouvé de détails a relevé sur cette partie. En somme ce spectacle a été pour moi une réussite nonobstant quelques incompréhensions. Il m’a fait découvrir de nouveaux horizons de l’opéra que je ne connaissais pas.

 

Tosca, Staatsoper Hannover, 30. Oktober 2019
Ein gelungener und spannender Opernabend
Schülerin (Klasse 10d)

Tosca ist eine Oper in drei Akten von Giacomo Puccini und wurde am 14. Januar 1900 in Rom uraufgeführt. Die hannoversche Inszenierung von Vasily Barkhatov feierte am 20. Oktober 2019 Premiere im Opernhaus und hat seitdem für viel Aufsehen gesorgt. So war ich vor unserem Opernbesuch sehr gespannt, was mich erwarten würde.

Mir haben besonders die Musik und das Bühnenbild gefallen. Die Musik war beeindruckend und hat die Stimmungen und Emotionen sehr gut untermalt. Durch das Bühnenbild konnte man sich sehr gut in die jeweilige Handlung hineinversetzen. Etwas verwirrend und störend fand ich jedoch die zahlreichen Mitarbeiter, die im Hintergrund während der Aufführung mit Um-und Aufbau beschäftigt waren.

Die Sänger haben mir ebenfalls sehr gut gefallen. Sie haben ihre Rollen sehr authentisch gespielt. Allerdings war die Figur der Tosca am Anfang etwas schwach und konnte nicht wirklich herausstechen. Das wurde jedoch zunehmend besser und so fand ich die Leistung der Sängerin insgesamt sehr gut. Scarpias Persönlichkeit wurde durch sein Kostüm sehr gut in Szene gesetzt. Durch den langen schwarzen Umhang wirkte er einerseits angsteinflößend und bedrohlich, andererseits betonte das Kostüm auch seine Machtposition. Die Kostümierung von Tosca war sehr schlicht. Das schwarze Kleid und der braune Mantel wirkten auf mich eher trist und in Verbindung mit den weißen Schuhen und dem durchsichtigen Rucksack sehr modern. Ich hätte mir für Tosca ein etwas farbenfroheres und weniger modernes Kostüm gewünscht.

Obwohl die Handlung teilweise etwas verwirrend war, war der Opernabend insgesamt sehr beeindruckend und ich bin mit vielen neuen Eindrücken nach Hause gegangen.

 

Viel Drama in der Oper
Schülerin (Klasse 9c)

Am 30. Oktober besuchten wir in der Staatsoper Hannover die Oper Tosca von Giacomo Puccini (1858-1924), inszeniert von Vasily Barkhatov. In dem Stück geht es um die Beziehung der berühmten Sängerin Tosca zu dem Maler Cavaradossi und dem Priester (bzw. Polizeichef) Scarpia. Wir bekamen eine dramatische, teilweise verwirrende Mischung aus Liebe, Machtkampf, Missbrauch, Erpressung und Mord zu sehen und zu hören. Besonders beeindruckend war dabei die musikalische und schauspielerische Umsetzung. Wir hörten schöne Chöre und gute Solisten, besonders gefiel mir Damir Rakhmonov als Cavaradossi. Das Bühnenbild war sehr ansprechend und überraschend, teilweise wurden mehrere Ebenen bespielt. Trotz der deutschen Übertitel war es jedoch teilweise –  besonders im Schlußteil – schwierig der Handlung zu folgen und sie zu verstehen. Daher verließ ich die Oper am Ende etwas ratlos, erlebte aber trotzdem einen spannenden Opernabend.

 

Subjektive Eindrücke zu Tosca
Schülerin (Klasse 10d)

In der Oper Tosca von Puccini geht es darum, wie Cesare Angelotti, ein politischer Gefangener, aus der Engelsburg entkommt. Dort wurde er von Scarpia, dem Polizeichef, gefangen gehalten. Nachdem Angelotti geflohen ist, bekommt er Hilfe von seinem Freund Mario Cavaradossi. Er ist ein Maler, der gerade in einer Kirche ein Gemälde einer Madonna anfertigt, das jedoch starke Ähnlichkeit mit einer unbekannten Kirchengängerin hat, die die Kirche in letzter Zeit ziemlich oft aufgesucht hat. Angelotti, der in der Kirche auftaucht, muss sich vor der plötzlich auftretenden Floria Tosca verstecken. Tosca ist eine Opernsängerin und möchte sich am Abend mit Cavaradossi verabreden. Sie bemerkt jedoch, dass die Madonna Angelottis Schwester ähnlich sieht und wird daraufhin eifersüchtig. Angelottis Flucht wird fast zeitgleich bemerkt, doch er kann rechtzeitig in Caravadossis Villa fliehen. Scarpia, der auf der Suche nach Angelotti die eifersüchtige Tosca sieht, macht sich das zunutze. Er vermutet, dass Cavaradossi Angelotti geholfen hatte und sucht dafür nach Beweisen. Er bringt sie dazu, wutentbrannt zu Cavaradossis Villa aufzubrechen, so dass man ihr folgen kann. Cavaradossi wird festgenommen, konnte Tosca jedoch noch zuvor sagen, dass sie ja nichts verraten solle. Während Cavaradossi gefoltert wird, bricht die Sängerin jedoch irgendwann das Schweigen und verrät, wo sich Angelotti befindet. Am Ende kommt Cavaradossi ins Gefängnis. Scarpia bietet Tosca jedoch einen Handel an: Sie solle seine Geliebte werden und Cavaradossi komme nach einer inszenierten Hinrichtung frei. Sie weigert sich zwar zuerst, stimmt dann aber doch zu, als sie begreift, dass sie Cavaradossi sonst verlieren würde. Sie fordert von Scarpia einen Brief, durch sie und Cavardossi Rom verlassen können. Nachdem sie dieses Schreiben erhalten hat, bringt sie Scarpia um. Sie ist glücklich, bemerkt aber, als sie nach der Hinrichtung mit Cavaradossi fliehen möchte, dass dieser tot ist. Sie wird unglücklich. Danach ist noch etwas passiert, was ich jedoch nicht ganz verstanden habe.

Generell fand ich es zwischendurch an einigen Stellen ziemlich schwer mitzukommen, da der ganze Gesang auf Italienisch war. Dies machte das Stück zwar interessant und besonders, jedoch auch kompliziert. Man konnte den Text zwar als Untertitel mitlesen, konnte sich dann jedoch nicht so gut auf das Geschehen auf der Bühne konzentrieren.

Das, was auf der Bühne passiert ist, war jedoch ziemlich spektakulär und auch das Bühnenbild fand ich interessant und kreativ gestaltet. Die Darsteller fand ich auch gut und ich konnte sie mit ihrer Rolle in Verbindung bringen. Schade fand ich jedoch, dass am Anfang des Stückes, Tosca nicht so gut verkörpert wurde und Cavaradossi viel präsenter war. Zum Ende hin wurde dies besser und ganz am Ende war die Darstellerin sehr überzeugend. Cavaradossi, Scarpia, und Angelotti waren meiner Meinung nach das ganze Stück gut dabei. Gestört hat mich jedoch an manchen Stellen die Kostümierung und die generell eher moderne Umsetzung des Stückes. Dieses Moderne hat an einigen Stellen nicht sonderlich gut gepasst. Zum Beispiel hat der durchsichtige Glitzerrucksack von Tosca nicht sehr gut zu den zerrissenen Klamotten von Cavaradossi gepasst und eine mir nicht schlüssige Unstimmigkeit in die Szene gebracht. Außerdem waren zu Beginn des Stückes dauernd Staff-Member auf der Bühne, die zwar zum Stück gehörten, jedoch meines Empfindens eher Verwirrung in das Stück brachten, als etwas zu bewirken. Insgesamt fand ich die Oper jedoch gut umgesetzt. Schließlich ist, was ich hier schreibe, nur meine subjektive Meinung!

 

Einen Applaus wert
Schülerin (Klasse 10d)

Die hannoversche Inszenierung von Tosca war dahingehend anders, als sie sehr modern war; insbesondere Teile der Kostüme und des Bühnenbildes unterschieden sich sehr von der Zeit, aus der die Oper stammt. Insbesondere war das Kostüm der Tosca sehr herausstechend, da es mit dem langen, braunen Mantel und dem durchsichtigen Rucksack sehr modern wirkte. Jedoch fand ich, dass die überspitzte modische Darstellung etwas provokativ wirkte, was einer der Gründe für die Buhrufe der Premiere sein könnten. Des Weiteren fand ich, dass die Darstellerin der Hauptfigur Tosca ihre Rolle, besonders in der ersten Hälfte der Oper, nicht sehr überzeugend und sogar etwas gefühlslos verkörpert hat. Nichtsdestotrotz hat mir die Oper Tosca sehr gut gefallen, weil mir die Geschichte dahinter sehr gefallen hat. Außerdem fand ich die Darstellungen der Rollen von den anderen Schauspielern und die musikalische Darstellung sehr gelungen. Deswegen fand ich, dass die hannoversche Inszenierung auf jeden Fall einen Applaus wert war.

 

Kritik zu „La Juive“ vom 24. September 2019
Linda, Gymnasium Burgdorf, Jahrgang 12

„La Juive“: eine Oper über das Missachten, das Missverstehen zwischen zwei Religionen. Als unsere Gruppe aus der Vorstellung von „La Juive“ kam, waren wir uns alle einig, dass dies die beeindruckendste Oper bisher war.
Ich war vor allem sehr mitgenommen vom Ende des dritten Aktes, in dem Rachel und ihr Vater Éléazar vor den Augen der feierlichen Gesellschaft festgenommen und gedemütigt wurden, indem man ihnen den Judenstern auf ihre Hemden zeichnete oder sie mit Nahrungsmittel bewarf.
Erst beim späteren Reflektieren ist mir klargeworden wie extrem diese Konflikte zwischen zwei Religionen leider noch heute sind, auch wenn es vielleicht nicht immer so an die Öffentlichkeit gelangt. Es wird auf Leuten herumgehackt, weil sie anders sind als die Masse. Wobei man hier natürlich darüber diskutieren kann, inwieweit Menschen überhaupt anders sein können, weil es in meinen Augen keinen Menschen gibt, den ich als menschliches Ideal oder als „normal“ bezeichnen würde.
Was ich persönlich bei der Inszenierung nicht richtig verstanden habe, ist die Rolle der Menschen in Mäusekostümen, die die Festumzüge begleitet haben.
Im Gegensatz dazu fand ich die Message der Geschichte über Rachel und Éléazar für unsere heutige Gesellschaft sehr gut, auch wenn ich befürchte, dass man die Diskriminierung verschiedener Gruppen und auch den Machtmissbrauch mancher Menschen nicht von heute auf morgen ändern kann.
Abschließend kann ich sagen, dass ich die Oper „La Juive“, auch wegen des Bühnenbildes, der fantastischen Sänger, der Kostüme und natürlich der Inszenierung extrem beeindruckend fand. Sie regte mich sehr zum Nachdenken an, weil ich mich von Anfang an von der Story komplett abgeholt fühlte.
Für jüngere Schüler jedoch, würde ich diese Oper nicht empfehlen, weil das Hintergrundwissen fehlen könnte und sie dann die ganze Storyline nicht richtig nachvollziehen können.

 

La Juive – 24. September 2019
(Senim, Jg. 11, Georg-Büchner-Gymnasium, Seelze)

 Die Aufführung von LA JUIVE fand ich wirklich toll, da mir ganz viele Aspekte der Oper überaus gut gefallen haben: Besonders die Inszenierung war sehr gut. Sowohl die Zeitreise in die Vergangenheit als auch die Darstellung des Antisemitismus fand ich sehr überzeugend.

Zudem wurde die Liebesgeschichte von Prinz Leopold und Rachel sehr schön und realistisch dargestellt. Persönlich war ich besonders von der Handlung gerührt: Dass Prinz Leopold trozt seiner Religion und trotz der drastischen Konsequenzen, die der Ehebruch mit sich führen würde, eine leidenschaftliche Liebe mit Rachel eingegangen ist.

Sehr schön emotional war außerdem die Orchestermusik, die die Handlung auf besonders dramatische Weise unterstützt hat.

Bezogen auf die Handlung fand ich es allerdings sehr schade, dass Rachel am Ende alle – sogar sich selber – verraten hat und es zu keinem Happy End gekommen ist. Das hätte ich lieber gesehen.

Insgesamt war die Aufführung jedenfalls wirklich sehr mitreißend.